Warum die Angst vor dem Erfolg den Erfolg verhindert
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Die Angst vor dem Erfolg: Wenn die Freiheit zur Fessel wird
Du stehst kurz davor. Der Wunsch nach Rauchfreiheit ist stärker denn je, und du arbeitest an deinen Gewohnheiten. Doch dann, leise und unerwartet, schleicht sich ein Gefühl ein, das du nicht zuordnen kannst. Eine unterschwellige Unruhe, vielleicht sogar eine seltsame Blockade.
Ist das die Angst vor dem Erfolg?
Dieses Phänomen ist erstaunlich weit verbreitet und doch so selten greifbar. Wir alle streben nach Erfolg, wünschen uns die Rauchfreiheit sehnlichst. Doch unser Gehirn, das auf Schutz und Gewohnheit programmiert ist, kann den Schritt in den Erfolg paradoxerweise als Bedrohung wahrnehmen.
Es ist die Furcht vor dem Neuen, vor der Ungewissheit, die nach einer großen Veränderung auf dich wartet.
Torben erzählte mir neulich von einer Weiterbildung, bei der dieses Thema angesprochen wurde. Es ging nicht explizit ums Rauchen, aber die Parallelen waren unübersehbar. Er meinte: „Es war ein Vortrag über Selbstsabotage.
Der Referent sprach davon, dass Menschen unbewusst ihre eigenen Erfolge torpedieren, kurz bevor sie das Ziel erreichen.
Damals dachte ich, das betrifft nur Karriere oder Finanzen. Aber jetzt, wo ich wieder versuche, rauchfrei zu werden, sehe ich das auch bei mir: die Angst vor diesem letzten Schritt.“
Wenn Erfolg beängstigend wird: Die versteckten Fallen
Die Angst vor dem Erfolg ist nicht die Furcht vor dem Scheitern, sondern die Furcht vor den Konsequenzen des Erfolgs und der damit verbundenen notwendigen Verhaltensänderung. Im Kontext der Rauchfreiheit können das ganz verschiedene Ängste sein, noch bevor du die letzte Zigarette ausdrückst:
- Die Angst vor neuen Erwartungen: Als Raucher hast du eine Rolle. Deine Rauchpausen sind fest im Alltag verankert, deine Freunde wissen, dass du rauchst. Bist du rauchfrei, bist du „anders“. Plötzlich musst du vielleicht nein sagen, wenn Kollegen zur Zigarette bitten, oder du spürst den Druck, nicht rückfällig zu werden, weil du es ja bald geschafft haben wirst.
- Der Verlust der Problem-Identität: Über Jahre hinweg ist das Rauchen vielleicht zu einem Teil deiner Identität geworden, einer Gewohnheit, die dir Halt gab oder als Ventil diente. Wenn dieses Problem verschwindet, entsteht eine Leere. Wer bin ich ohne Zigarette? Wie gehe ich mit Stress um, wenn ich nicht mehr rauchen kann? Die neue, rauchfreie Identität muss erst noch gefunden werden – und das macht Angst.
- Die Angst vor dem Neid anderer oder dem Verlust von Beziehungen: Wenn dein soziales Umfeld stark vom Rauchen geprägt ist, kann die eigene Rauchfreiheit unbewusst Ängste schüren. Könnten sich Freunde distanzieren? Werde ich aus der „Raucher-Gemeinschaft“ ausgeschlossen? Die Ungewissheit, wie sich das Umfeld verhält, kann lähmend wirken.
- Die Angst vor dem Scheitern nach dem Erfolg: Paradoxerweise kann der Gedanke, etwas endgültig zu schaffen, auch Druck erzeugen. Die Fallhöhe ist höher, wenn man das Ziel erreicht. Was, wenn ich dann doch wieder anfange? Dann ist die Enttäuschung umso größer. Manche Menschen verharren lieber im „Fast-geschafft“-Zustand, weil das Risiko des Totalversagens geringer erscheint, als der Sprung ins Ungewisse des Erfolgs.
Torben reflektierte weiter: „Als ich das gehört habe, dachte ich sofort an meine unzähligen Versuche. Es gab Momente, da war ich tagelang rauchfrei, fühlte mich gut – und dann kam so eine innere Unruhe, kurz bevor ich den Schlusspunkt setzen konnte. Manchmal habe ich dann unbewusst eine Zigarette geraucht, um wieder in den ‚bekannten‘ Zustand zurückzukehren. Nicht, weil ich Entzug hatte, sondern weil der neue, bevorstehende Zustand ‚Nichtraucher‘ plötzlich beängstigend war.“
Der Scheinwerfer der Bewusstheit
Das Erstaunliche ist, dass diese Ängste oft unbewusst wirken und sich als Sabotageakte tarnen. Der „innere Schweinehund“ findet hier neue Argumente, dich zum Rückfall zu bewegen. Der Schlüssel liegt darin, diesen Mechanismus zu erkennen.
Dein Bewusstsein ist wie ein Scheinwerfer. Richte ihn auf diese subtilen Ängste. Frage dich: Was genau fürchte ich, wenn ich rauchfrei werde? Welche Konsequenzen hat dieser Erfolg für mein Leben, meine Beziehungen, meine Identität? Indem du diese Ängste ans Licht holst, nimmst du ihnen ihre unbewusste Macht.
Erfolg ist keine Bedrohung, sondern die Tür zu einem freien, selbstbestimmten Leben. Doch um sie zu durchschreiten, musst du bereit sein, die vertrauten Fesseln der Komfortzone – und manchmal auch die der Angst vor dem Erfolg – bewusst zu lösen.
Diese Seite gehört zum Ratgeber-Roman:
"Die drei & Du - auf dem Weg zur Rauchfreiheit"
